Kariesstudie 2021: Zahngesundheit der Baselbieter Schülerinnen und Schüler auf sehr hohem Niveau

Der folgende Artikel stammt von www.baselland.ch und wurde am 22.03.2022 publiziert.

«Im Jahr 2021 führte das Amt für Gesundheit eine repräsentative zahnärztliche Schüleruntersuchung durch. Das Universitäre Zentrum für Zahnmedizin Basel UZB untersuchte im Auftrag des Kantons Basel-Landschaft 1400 Kinder- und Jugendliche in drei Alterskategorien. Da die letzte Erhebung schon zehn Jahre zurückliegt, wurde die Studie trotz der Pandemie durchgeführt. Sie gibt Auskunft über den Zustand der Zähne der Kinder- und Jugendlichen und über die Arbeit der Zahnärzte und der Kinder- und Jugendzahnpflege der Gemeinden und des Kantons.

Es wurde nach einem Index untersucht, wieviel kariöse, fehlende oder gefüllte Zähne die Kinder- und Jugendlichen haben. Auch die Schmelzhypomineralisationen wurden untersucht. Hingegen wurde die Zahnstellung nicht berücksichtigt.

Resultate der Studie

Kinder der ersten Primarklasse: der Index der geschädigten Milchzähne ist niedriger als bei den früheren Untersuchungen (1992, 2001, 2006, 2011). Der Anteil der kariesfreien Milchgebisse erreichte 58 Prozent und war somit höher denn je.

Kinder der sechsten Primarklasse: 2011 wurde ein Anstieg des Index der geschädigten Zähne gegenüber 2006 festgestellt. 2021 ist dieser Index wieder gesunken und liegt somit leicht unter dem Wert von 2006. Ungefähr Dreiviertel der Kinder hatte 2021 ein kariesfreies Gebiss.

Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule S3 (Neuntklässler): Auch bei dieser Gruppe wurde 2011 gegenüber der Untersuchung von 2006 eine Zunahme der Karies festgestellt. 2021 ist der Index wieder niedriger und die Anzahl der kariesfreien Jugendlichen mit 69 Prozent ist deutlich gestiegen.

„Kreidezähne“: Auch die Häufigkeit der Schmelzdefekte bei einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation MIH wurde untersucht. Diese Zahnentwicklungsstörung betrifft vor allem die ersten bleibenden Backenzähne und die Schneidezähne. Der Zahnschmelz der betroffenen Zähne ist nicht ausreichend mineralisiert. Das weltweite Vorkommen dieser Störung wird auf 12,9 Prozent geschätzt. Mit zirka 14 Prozent bei den untersuchten Schülerinnen und Schülern bewegen sich die erhaltenen Werte im weltweiten Durchschnitt.

Karies-Risikogruppen: Wie schon in früheren Erhebungen wiesen ausländische Schülerinnen und Schüler aller drei Schulstufen eine höhere Kariesprävalenz sowie mehr unversorgte Karies als Schweizer Schülerinnen und Schüler auf. Die Kariesprävalenz der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aufgeteilt nach Schul-Niveau ist wie bei den letzten Untersuchungen abgestuft: Schul-Niveau A > Schul-Niveau E > Schulniveau P.

Versorgungszustand

Der Versorgungsgrad wird mit dem DT-Index gemessen (DT = decayed tooth).  Die Kinder haben durchschnittlich ein unversorgtes Loch.

Unversorgte Löcher waren bei den Schülerinnen und Schülern der ersten Primarklasse und der dritten Sekundarklassen etwa gleich zahlreich wie bei den beiden letzten Untersuchungen. Im Gegensatz dazu wurde 2021 bei den Kindern der sechsten Primarstufe wieder häufiger unversorgte Läsionen im bleibenden Gebiss festgestellt.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die Zahngesundheit der Baselbieter Kinder- und Jugendlichen ist auf einem sehr hohen Niveau, jedoch kein Selbstläufer. Es wird weiterhin Anstrengungen von verschiedensten Seiten brauchen, um die Kinder- und Jugendlichen zu motivieren.

Im Gegensatz zu der Untersuchung im Jahr 2011, bei der eine leichte Zunahme der Karies vor allem bei Jugendlichen (sechste und neunte Klassen) festgestellt wurde, hat die Karieshäufigkeit 2021 erfreulicherweise wieder abgenommen. Risikogruppen sind wie schon bei den früheren Erhebungen ausländische Schülerinnen und Schüler sowie diejenigen, welche eine Schule mit Leistungszug A besuchen.

Empfehlungen: Die bestehenden Prophylaxemassnahmen in den Schulen sind ein wichtiger Bestandteil der Kariesvorsorge, denn die ganze Klasse wird angesprochen.

Für die Risikogruppen wären zusätzliche Massnahmen dringend zu empfehlen, zum Beispiel eine möglichst früh einsetzende Betreuung der ausländischen Kinder und deren Eltern.

Kariesprophylaxe: wichtigste Pfeiler

  • Hygiene: regelmässige und sorgfältige Zahnpflege
  • Ernährungslenkung: keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten und Getränke
  • Fluoridierung: grünes Kochsalz und Fluoridzahnpaste
  • Zahnkontrolle: mindestens einmal jährlich»
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